Früher fand es beim Rathaus statt, nun findet es inzwischen auf dem Domplatz vor der Kulisse des Erfurter Doms statt. Schön zu wissen, dass seit 1991 auf dem nebenliegenden Petersberg eigene Reben wachsen. Inzwischen sind es schon 500 Weinstöcke. Wirklich praktisch ist, dass daneben in der Martinsbastion die Destille ist. Der Blutorangen Schnaps ist super lecker.
Das Erfurter Weinfest zeichnet sich dadurch aus, dass fast ausschließlich nur Winzer anzutreffen sind. Wenn Sie also auf einen fachlichen Plausch über Böden und die Saison mit Herstellern aus sind, dann sind Sie hier genau richtig. Insgesamt sind 17 Winzer aus 7 der 13 offiziellen deutschen Weinanbaugebieten mit ca. 200 verschiedenen Weinsorten vertreten. Die Familien haben die Reben selbst gepflanzt, gehegt und den Wein geerntet.
Die Öffnungszeiten des Weinfestes:
06. September 2018: 14:00 Uhr – 23:30 Uhr
07. September 2018: 14:00 Uhr – 24:00 Uhr
08. September 2018: 11:00 Uhr – 00:30 Uhr
09. September 2018: 11:00 Uhr – 20:00 Uhr
Besonders hat mich gefreut, dass das Weingut Kloster Pforta dieses Jahr erstmalig anzutreffen ist. Den Kerner und Bacchus kann man wirklich empfehlen.
Unsere Weinkarte
Neben den für Weinfeste üblichen Programm – Weinkönigin, Vorträge usw. – gibt es eine kleine Besonderheiten, auf die ich hinweisen möchte:
Mit dem Weinpass findet Ihr die Möglichkeit für kleines Geld 17 verschiedene Weine von allen Winzern durchzuprobieren. Die Winzer wurden im Vorfeld gebeten Ihre besten Weine des Jahrgangs zu nennen und diese haben dann den Weg auf den Pass gefunden. Der Weinpass ist also ein kleiner Hinwis auf die besten Tropfen.
Das coole am Weinpass ist das Weinrätsel. Wer richtig rät, wird in Weinflaschen aufgewogen. 🙂 Daneben gibt es auch eine Reise zu gewinnen. Herzlichen Dank an Herr Kästner von der Kulturdirektion der Stadt Erfurt für diesen wirklich wichtigen Hinweis.
So nun aber zu den Verkostungen:
Der erste Wein kam direkt von Kloster Pforta aus dem Saale-Unstrut Gebiet. Der Kerner kommt mit einem sehr angenehmenen fruchtigen Geruch nach hellen Früchten. Im Mund entwickelt er eine leichte Säure und einige fruchtige Aromen. Normalerweise ist Kerner etwas komplexer im Aromenmix, das fehlt hier leider und das merkt man dann auch im Abgang. Der war für meinen Geschmack etwas zu kurz. Obwohl ich bisher mit dem Kerner von Kloster Pforta sehr gute Erfahrungen gemacht habe, hat mich dieser Jahrgang nicht völlig überzeugt. Er ist nicht schlecht, keine Frage, aber 2015 war für mich sensationell und da kommt er leider nicht ran.
Eine kleine Randnotiz zum Weingut Kloster Pforta: Ab und zu mischen sie gerne Weine zu neuen Kreationen. 🙂
Der zweite Wein trug den Namen „White Lady“ – mh, bei Weinen bin ich kein Freund von plakativen Namen, aber ich wollte ihn einfach mal ausprobieren. Zugegeben: Schande über mein Haupt, für das Vorurteil. Der Tropfen war einfach klasse.
Der 2017 White Lady „Alte Reben“ Exclusive lieblich war eine völlige Überraschung. Er ist unglaublich frisch prickelnd mit einer super Säure und angenehmen Süße. Als würde es auf der Zunge tanzen. Der Wein wirkt sehr angenehm belebend im Mund. Die Aromen sind zitrus-lastig, was dem Wein keinesfalls schadet. Es ist ein bisschen Schade, dass der Abgang recht kurz ist. Bei den Aromen hätte ich mir ein längeres Vergnügen erhofft.
Der dritte Wein war ein Riesling 2016 Spätlese feinherb vom Weingut Lambertushof. Der Riesling ist der Star unter den deutschen Weißweinen und repräsentiert wie keine andere Rebsorte deutsche Weinkultur. Typisch für den Riesling ist seine prägnante Fruchtsäure. Er besticht durch das feine Süße-Säure-Spiel und bietet einen unkomplizierten Abgang. Der Wein duftet nach Aromen von Pfirsich, Aprikose und feinen Apfelaromen. Am Gaumen beeindruckt eine rassige, fast prickelnde Säure. Ein schöner Wein zum Abschluß. Einfach, unkompliziert und ehrlich.
Danach endete die Weinverprobung durch den einsetzenden Starkregen ziemilch abrupt und wir sind wieder nach Hause gegangen. Schliesslich war Freitag für uns alle wieder ein Arbeitstag :). Wir freuen uns bereits jetzt auf nächstes Jahr.
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