La dolce vita – Weissweinlust war in Venedig. Ursprünglich war es als reiner Kurzurlaub geplant, um zu entspannen. Aufgrund des einzigartigen Feelings, der vielen kleinen Weinbars und der tollen Atmosphäre wollte ich die Chance nicht verpassen, euch daran teilhaben zu lassen.

Gnocchi mit Chardonnay am Canal Grande

Wir haben etwas außerhalb von Venedig in einem Ort namens Favaro gewohnt. Gelegen zwischen dem Flughafen Marco Polo und Venedig lässt es sich am ehesten als Vorort beschreiben. Überall waren kleine Läden zu finden und die Einheimischen saßen bis spät in die Nacht – unter der Woche! – an Bars und genossen die warmen Temperaturen. Unser Hotel Ducale*** war bis auf das Frühstück absolut in Ordnung. Nachträglich wurde mir von Einheimischen verraten, dass Italiener nicht unbedingt eine ausgeprägte Frühstückskultur pflegen – das hätte ich mir auch denken können :).

Mit der Tram T1 kamen wir problemlos von unserem Hotel zum Piazza di Roma. Dabei fuhren wir durch Favaro und Mestre und konnten uns italienische Innenstädte ansehen. Sie sehen aus wie deutsche Städte, haben aber gefühlt weniger Einkaufszentren. Der Piazza ist der zentrale Ausgangspunkt, um Venedig zu Fuss zu erkunden. Da die Straßen- und Haltestellenbezeichnungen in Italien nicht immer eineindeutig sind, war ich etwas in Sorge, ob wir nicht irgendwo in der Pampa stranden werden. Gerade, weil das einem anderen Pärchen passiert ist und wir die Szene live erlebt haben, als wir mit dem Bus vom Airport zum Hotel fuhren. Daher war ich ziemlich beruhigt, als wir uns mit der Tram allmählich in Richtung der Verbindungsbrücke begeben haben. Nur um danach wieder entsetzt zu sein, dass die Straßenbahn auf einmal auf die Autobahn (!) abbiegt und mit gefühlten 100 km/h einen Zug überholt.

Wassertaxi beim Piazza di Roma

Die erste Empfehlung möchte ich für die kleine Weinbar gegenüber dem deutschen / österreichischem Honorarkonsulat aussprechen. Einfach klasse. In der Bar sind fast nur Venezianer, ein gutes Zeichen. Der Wein wird direkt aus riesigen Flaschen in kleine Gläser gefüllt. Bis auf die Sorten – Chardonnay, Suave und Muscat – habe ich keine Ahnung was ich überhaupt getrunken habe.

Meine kleine Weinbar

Und zum Plausch mit dem Wirt blieb aufgrund des hohen Andrangs leider auch keine Zeit. Absolut klasse ist der enorm günstige Preis. Für 0,1 Liter zahlt man je nach Wein zwischen 60 EUR-Cent bis 1,30 EUR. Dazu gibt es kleine Snacks von lokalen Herstellern. Ich liebe italienische Salami :).

Suave und Muscat

Den Dogenpalast und den Markusplatz kann man sich gerne einmal ansehen, muss dann aber damit rechnen, von tausenden Touristen zerquetscht zu werden. Venedig hat ein jährliches Touristenaufkommen von ca. 40 Millionen. Falls jemand noch die Hoffnung in sich trägt den Markusplatz voller Tauben zu sehen, muss ich ihn enttäuschen. Er ist voller Menschen. Bei einer kurzen Gondelfahrt hat uns unser Gondoliere auch gleich mit einem von zwei Gefängnissen in Venedig vertraut gemacht. Unter Insassen ist er aufgrund seines Komforts als „Grandé Hotel“ bekannt. Ich habe keine Ahnung warum der Gondoliere uns durch das Industrieviertel gesteuert hat. Allerdings war ich auch etwas froh darüber. Auf den zentralen Kanälen ist soviel Verkehr, dass andauern ordentliche Wellen gegen das Boot krachen.

Die zweite kleine Weinbar

In der zweiten Weinbar gab es einen herrlichen Sauvignon Blanc mit kleinen, landestypischen Tapas – Stockfischcreme auf Roggenbrot. Das war einfach genial. Neben uns saß eine größere Gruppe Venezianer und diskutiere fleißig über die steigenden Mieten und die problematische Wohnungssituation. Immer mehr „Ausländer“ kaufen Wohnungen in Venedig auf und erhöhen dadurch die Mieten. Einheimische können mit der Preisentwicklung oft nicht mithalten und sehen sich dadurch aus Ihrer Stadt verdrängt. Dieses Gefühl wird öfters auch in Street Art an Wänden ausgedrückt.

Sauvignon Blanc mit Tapas – himmlisch.

Venedig hat eine hohe Dichte an Künstlern und Gallerien. Überall sind Ausstellungen und Maler und halten das Leben der Straßen auf der Leinwand fest. Als wir uns langsam wieder auf den Heimweg begeben haben, stand ich mehrere Minuten hinter einer kleinen Künstlergruppe und habe zugeschaut.

Künstler in Venedig

Tja, was den Wein betrifft, muss ich ehrlich zugeben, dass dieser einfach und simpel war. Er taugt absolut als Begleiter und steht im Hintergrund zum Essen und zur einzigartigen Atmosphäre.  Ins Rampenlicht gehört er nicht.

Für Venedig merke ich mir persönlich:

Keine Gondola-Fahrt mehr. Man erkundet 30 Minuten lang nur die letzten Gossen und zahlt dafür 80 EUR. Bäh

Kleine Weinbars sind top, um mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen und Venedig ehrlich zu erlebem.

Wein war einfach, aber fein.

Trams können sehr schnell fahren.

Categories:

Tags:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Blogstatistik
  • 4.431 Besuche

Newsletter

Kompaktes Weinwissen